Fundamental und bestimmend mit Zeit, Raum und Existenz des Menschen verknüpft ist das Wohnen. Und mit dem Wohnen die Typologie des Wohnens. Eines der Kernthemen, das von Luca Selva Architekten seit Jahren erfolgreich behandelt wird, ist die Erforschung und Entwicklung neuer und spezifischer Wohnbautypologien, welche sich aus den ureigenen Anforderungen des Ortes, des Programmes, der Orientierung und der Immissionen ergeben. Das Kondensat von Architektur, das Fundamentale, liegt in der Typologie, die wie in einer Art DNA jedem Architekturprojekt eigen ist. In der Typologie ist die Grundinformation der Architektur sichtbar gemacht und gespeichert. Spezifisch heisst, dass jede Architektur einen Ort und präzis erfassbare kulturelle, ökonomische und physikalische Bedingungen hat, mit denen sich der Entwurf auseinandersetzt und reibt. Dieses genaue Beobachten, dieses Streben nach dem stimmigen Projekt für den jeweiligen Ort kondensiert als Substrat der vorgängigen Untersuchungen in den spezifischen Typologien der Grundrisse und stellt im Denken der Luca Selva Architekten deren fundamentalen Beitrag an die Diskussion der diesjährigen Biennale dar.
Die Auseinandersetzung mit spezifischen Typologien für den Wohnungsbau ist auch Thema der Ausstellung: Auf grossen stehenden Formaten werden Planzeichnungen in identischem Massstab und identischer Ausrichtung der unterschiedlichen Typologien vergleichend gezeigt, versehen mit einer die Randbedingungen erläuternden Legende. Die jeweils gleiche Präsentation der unterschiedlichen typlogischen Zeichnungen verstärkt die Unterschiede und schärft – auch durch den Verzicht auf jegliche architektonischen Bilder der ausgewählten Projekte – den Blick auf fundamentale Aspekte der Architektur.